Moin, gerade die Konkurrenz im Bereich Sport ist ja nun interessant, es fühlt sich ein wenig nach Börsencrash an, im Grunde ist DAZN auch nicht im Stande diese hohen Rechtekosten zu stemmen. Schade das die Bulirechte erst neu vergeben wurden, da würde derzeit weit weniger erzielt werden, was auch realistisch wäre.
Die finanzielle Lage von DAZN ist komplex und hat sich in den letzten Jahren entwickelt. Hier sind die wichtigsten Punkte:
1. Profitabilität in Deutschland:
* DAZN hat angekündigt, in Deutschland seit der zweiten Jahreshälfte 2024 durchgängig profitabel zu sein und erwartet, auf Basis der gesamten Saison 2024/25 profitabel abzuschließen. Dies wird als Meilenstein für die Sportbranche in Deutschland angesehen.
2. Weltweite Verluste und Umsatzwachstum:
* Weltweit verzeichnete DAZN im Jahr 2023 noch einen Verlust von 1,35 Milliarden US-Dollar (ca. 1,4 Milliarden Euro).
* Die kumulierten globalen Verluste von DAZN in den letzten fünf Jahren belaufen sich auf rund 7,7 Milliarden US-Dollar (ca. 7,3 Milliarden Euro).
* Trotz der Verluste ist der Umsatz von DAZN global gestiegen: von 1,44 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 2,02 Milliarden Euro in 2022 und 2,94 Milliarden Euro in 2023. Für 2025 erwartet das Unternehmen einen Umsatz von sechs Milliarden US-Dollar (ca. 5,77 Milliarden Euro).
3. Investitionen und Finanzierung:
* DAZN investiert weiterhin mehrere Milliarden Euro pro Jahr in Medienrechte (z.B. Champions League, Bundesliga) und den Kauf anderer Sender. Die langfristigen Verpflichtungen für TV-Rechte belaufen sich bis 2033 auf über 9,3 Milliarden US-Dollar.
* Mehrheitsaktionär ist Access Industries, gegründet vom US-Milliardär Leonard Blavatnik. Blavatnik hat seit der Gründung von DAZN rund 6,45 Milliarden Euro investiert und zuletzt weitere hunderte Millionen nachgeschossen. Er hat DAZN auch alte Schulden in Milliardenhöhe im Tausch gegen Anteile erlassen und weitere Finanzierungen zugesagt.
* Im Februar 2025 wurde bekannt, dass das saudi-arabische Investmentunternehmen SURJ Sports Investment einen Minderheitsanteil an DAZN erwerben wird.
4. Preiserhöhungen und Kundenreaktionen:
* DAZN hat in den letzten Jahren die Abonnementpreise deutlich erhöht, was zu Unmut bei den Kunden führte und sogar zu einer Sammelklage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) wegen einseitiger Vertragsänderungen und erschwerter Kündigungen.
5. Streitigkeiten um Bundesliga-Rechte:
* Es gab Auseinandersetzungen mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) um die Vergabe der Bundesliga-TV-Rechte ab der Saison 2025/26. DAZN fühlte sich benachteiligt, was zu einer vorläufigen Einstellung der Verhandlungen und der Anrufung eines Schiedsgerichts führte. Die DFL kürzte auch Auszahlungen an die Bundesliga-Klubs, da DAZN Zahlungen nicht pünktlich geleistet haben soll.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass DAZN zwar in wichtigen Märkten wie Deutschland Profitabilität erreicht, aber global noch mit erheblichen Verlusten und hohen Investitionen in Medienrechte zu kämpfen hat. Die Finanzierung durch den Mehrheitsaktionär und neue Investoren spielt eine entscheidende Rolle für das Wachstum und die Expansion des Unternehmens.
Insgesamt auch ein Kartenhaus das jederzeit mal umfallen kann.